Durchs Kirchenjahr
In früheren Zeiten spielte das dörfliche Brauchtum, vor allem das kirchliche, eine wichtige Rolle. Die Dorfbewohner erlebten den Jahreszyklus und den Kirchenkalender viel bewusster, als wir dies heute tun. Alle Menschen eines Ortes waren einbezogen und fühlten sich geborgen in den immer wiederkehrenden Abläufen der Gebräuche und Sitten. Auch heute noch gehören die kirchlichen Anlässe zum Charakter unseres Dorfes. Viel Brauchtum ist allerdings verloren gegangen. Einiges hat man jedoch erst in neuerer Zeit wieder zum Leben erweckt. Bewusst sollen hier nur die Bräuche aufgezählt werden, welche die Bevölkerung von Jahr zu Jahr weitergibt. Nur so ist ihr Fortbestehen garantiert.
Am Dreikönigstag (6. Januar)
ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus, wünschen allen ein gutes neues Jahr und bitten um Gaben für eine wohltätige Institution.
An Lichtmess (2. Februar) segnet der Pfarrer während der Messfeier die Kerzen für den kirchlichen Bedarf. Wer gern eine geweihte Kerze im Haus hat, kann sie zu dieser Segnung ebenfalls mitnehmen.
Am Blasiustag wird der Blasius Segen gespendet. „Bewahre uns vor Krankheit und Schaden und hilf uns in aller Not, damit wir das ewige Heil erlangen” betet der Priester in der Messe am 3. Februar. Des heiligen Blasius wird an diesem Tag gedacht, ein Heiliger, der im Gedächtnis der Katholiken untrennbar mit dem „Halssegen” verbunden ist.
Am Aschermittwoch zu Beginn der Fastenzeit soll aufs Haupt gestreute Asche an die Tage der Busse mahnen.
An Palmsonntag ist seit mehreren Jahren das Palmen- T-ragen wieder Sitte geworden. Die Palmen werden während des sonntäglichen Gottesdienstes gesegnet und bis Ostersamstag im Garten aufgestellt. Ausnahmsweise sei hier erwähnt, warum man früher diese Zeitbegrenzung einhalten musste: Stand an Ostern der Wedel noch draussen, konnte die Dorfjugend bei den Nachlässigen Ostereier oder Backwerk einfordern. Ein Palmzweiglein, hinter das Kreuz in der Wohnstube gesteckt, soll Segen und Schutz für Haus und Hof erbringen.
Am Gründonnerstag “fliegen“ die Glocken des Dorfes nach Rom. An ihrer Stelle ruft die Holzrätsche oder „Räri“ die Gläubigen zur Kirche. Für das Osterfeuer in der Osternacht bringen die Gottesdienstbesucher ein Holzscheit von zu Hause mit, welches später angeglüht wieder heim getragen wird. Es soll ebenso wie das Palmzweiglein segnen und schützen.
Der Weisse Sonntag ist den Erstkommunikanten gewidmet. Der Musikverein begleitet sie zum Gottesdienst und gibt zu ihren Ehren ein Ständchen.
Vom Tag des heiligen Markus (25. April) an bis zur Kreuzerhöhung (14. September) betet der Pfarrer jeweils nach der heiligen Messe den Wettersegen: „ Vor Blitz, Hagel und Unwettern bewahre uns o Herr.
Am Auffahrtstag „In der Bittwoche (Kreuzwoche) zieht man in einer Prozession betend durch den alten „Chillweg“, um an der Stelle, wo die alte Kirche stand, den Gottesdienst unter der grossen Linde zufeiern.
„Hagelfrytig“ Ebenso findet am nächsten Tag um 8.00 Uhr ein Bittgang nach Mariastein statt, an dem sich jedes Jahr etwa 30 Personen beteiligen. Anschliessend wird in Mariastein die hl. Messe gefeiert. Früher wurden beim Aufziehen drohender Gewitterwolken in Metzerlen die Glocken geläutet. Zweierlei sollte damit erreicht werden: Man erbat einen gnädigen Niedergang des Unwetters; zudem sollten die Schwingungen, welche durch das Ausholen der Schweren Glocken entstehen, die Gewitterwolken auseinander treiben.
Vieh- und Brunnensegnung Den Abschluss der Bittwoche bildet die seit Jahrhunderten stattfindende Vieh- und Brunnensegnung. Sie wurde anlässlich grosser Seuchenplagen in der Region erstmals durchgeführt und hat sich seither erhalten.
Fronleichnam. Bei günstiger Witterung schreitet der Pfarrer, voran der Musikverein, mit dem Allerheiligsten im Dorf von Altar zu Altar. Die Altare werden vorher liebevoll von verschiedenen Personen hergerichtet.
Zu St. Anna (26. Juli) wandern die Metzerler zur Kapelle beim Annafeld in Mariastein, wo zu Ehren der Heiligen Anna eine heilige Messe zelebriert wird.
An Maria Himmelfahrt (15. August), segnet der Priester Kräuter und Blumen.
Dank- Buss und Bettag An diesem Sonntag wird bei uns der Erntedankgottesdienst in einer schön geschmückten Kirche gefeiert. Eine Frauengruppe unserer Gemeinde dekoriert jedes Jahr zum Erntedankgottesdienst die Kirche mit Früchten und Gemüse aus den Gärten unseres Dorfes. Zudem backen Sie Zöpfe, Brote und Gugelhupf, die anschliessend beim Apéro aufgeschnitten und serviert werden.
An Allerheiligen (1. November) und am Chilbisonntag reist mancher
auswärts wohnende Heimweh-Metzerler gerne in sein Dorf zum Gedächtnisgottesdienst für die Toten und zum Gräberbesuch. Der Gottesdienst an Allerheiligen wird, von der Liturgiegruppe gestaltet
Am 6. Dezember zieht der Santiglaus, so nennen ihn die Dorfbewohner, von Haus zu Haus, das heisst, wenn man ihn bestellt hat.
Am Heiligen Abend ertönt das „Heiliwog Läuten“ eine Stunde vor dem Gottesdienst über die Dächer. Eine Bläsergruppe des Musikvereins spielt auf dem Kirchturm feierliche Weihnachtslieder und lädt so zum mitternächtlichen Weihnachtsgottesdienst ein.